Haltung und Zucht des Fidschi Leguans, Brachylophus fasciatus

Beschreibung und Geschichte

 

Der Fidschi-Leguan gehört zu den wenigen Leguanartenaus der alten Welt und ist einer der außergewöhnlichsten Vertreter seiner Familie. Er ist selten im Terrarium und in der freienWildbahn zu finden, das Wissen über sein Verhalten ist rar, und bis vorkurzem gab es nur wenige Berichte über die erfolgreiche Haltung undVermehrung. Diese Art zählt zu den farblich spektakulärsten Echsen der Welt. Männchen haben eine hell- oder dunkelgrüne Grundfärbung mit weißen oder blauen Punkten und wellenförmigen Streifen am Nacken sowie zwei großen vertikalen Bänderungen an den Körperseiten. Die Weibchen sind einheitlich grün und haben manchmal einzelne Punkte oder partielle Bänderungen an den Flanken. Der Körper ist sehr ähnlich dem von jungen Grünen Leguanen, der Kopf jedoch gedrungener und kompakter. Adulte Fidschi-Leguane, sowohl Männchen als auch Weibchen, erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 15–20 cm mit einer Gesamtlänge von 60–75 cm. Scharfe Krallen an den langen Zehen und ein langer Schwanz runden das Bild von einem arboricol lebenden Leguan ab. Auf den einzelnen Fidschi-Inseln haben sich verschiedene Farb- und Zeichnungsvarianten entwickelt, jedoch sind diese nicht als Unterarten oder eigenständige Arten anerkannt. (Eine komplette Beschreibung mit Bestimmungsschlüssel findet sich bei ZUG 1991). Das natürliche Vorkommen dieser Art erstreckt sich hauptsächlich auf die großen Fidschi-Inseln Viti Levu und Vanua Levu sowie deren umliegende Inselgruppen, östlich von der Lau-Gruppe bis zu den Tonga-Inseln von Tongatapu, Ha’apai,Vava’u und `Eau, sowie auf die Inselgruppe von Vanuatu (BAUER 1988), auf der die Art vor ca. 50 Jahren ausgesetzt wurde und eine eigenständige stabile Population gebildet hat. Fidschi-Leguane sind ausgesprochene Baumbewohner und kommen fast ausschließlich in den küstennahen niedrigen Wäldern vor. Teilweise findet man sie auch in den Mangroven, jedoch gibt es nur sehr wenige Fundorte in den zentralen Regenwäldern der Inseln (GIBBONS 1984). Der bevorzugte Lebensraum dieser Leguane sind Bäume und höhere Sträucher mit dichtem Blattbewuchs, in denen ihnen ihre Tarnfärbung perfekten Schutz bietet und das Nahrungsangebot an Blättern,Früchten und Blüten sehr vielfältig ist. Fidschi-Leguane verbringen ihrgesamtes Leben in den Bäumen undkommen nur zur Eiablage auf den Boden.

 

Status

 

Fidschi-Leguane sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen weltweit geschützt und dort im Anhang I seit Juni 1981 aufgelistet (sowie in Anhang A der EU-Artenschutzverordnung). Auf den Fidschi-Inseln ist der Export von Brachylophus verboten, und es gibt strenge Bestrafungen für Gesetzesübertretungen. Diese Leguane sind auf der Roten Liste (IUNC Red Data Book1994) als „im Bestand bedroht“ aufgeführt. Die gegenwärtige natürliche Population wird auf weniger als 10.000 Tierr geschätzt, die in 29 unterschiedliche lokale Populationen aufgeteilt sind. Der Bestand dieser Art ist im vergangenen Jahrhundert aufgrund eingeschleppter „unnatürlicher“ Feinde wie Mungos und Hauskatzen zurückgegangen. Ein weiterer Grund für den Rückgang sind verwilderte Ziegen und Hausschweine sowie der großflächige Anbau von Zuckerrohr und die damit verbundenen Waldrodungen. Zurzeit gibt es keine Bestrebungen, diese Art in Zuchtprogrammen auf Fidschi oder Tonga zu züchten und wieder auszuwildern. Der Zoo von San Diego führt jedoch Gespräche mit der Regierung von Fidschi, mit dem Ziel, Tiere aus besonders bedrohten Lebensräumen umzusiedeln bzw. Feldstudien und genetische Untersuchungen an den einzelnen Populationen durchzuführen.

 

Zoologische Zuchtprogramme und private Haltung

 

Der San Diego Zoo besitzt die weltweit größte Terrarien-Population an Fidschi-Leguanen (ca. 80 Tiere), die auf ca. 15 weitere Zoologische Gärten in den USA aufgeteilt sind. In einigen Zoos gelang bereits die Nachzucht bis zur dritten Generation. Acht von den insgesamt zehn Tieren im San Diego Zoo stammen aus dem Orchid Island Cultura Centre auf Fidschi und wurden 1987 in die USA importiert. Einige der ursprünglich importierten Tiere sind bereits verstorben, jedoch wurden alle Leguane zur Nachzucht gebracht, und in den vergangenen Jahren wurden mehr als 100 Jungtiere nachgezüchtet. In Europa besitzt nur der Zoologische Garten in Rotterdam

Nachzuchten aus San Diego. Leider waren die Holländer bislang noch nicht so erfolgreich bei der Nachzucht. Die private Haltung ist in den USA durch ein Importverbot des Fish and Wildlife Service nicht möglich. In Europa gibt es mittlerweile einige Halter dieser Art, und auch die Nachzucht ist in der Vergangenheit bereits mehrfach gelungen. In fast regelmäßigen Abständen werden auch Nachzuchten angeboten, deren Preise jedoch sehr hoch sind.

 

Haltung im Terrarium

 

Fidschi-Leguane sollten in geräumigen Terrarien gehalten werden, ein Mindestmaß ist 200 x 80 x 120 cm (L x B x H). Je größer die Terrarien sind, desto besser können diese Leguane paarweise gehalten werden, da die Männchen sehr territorial leben und gelegentlich auch auf Weibchen äußerst aggressiv reagieren. Das Terrarium sollte so gebaut sein, dass man das Paar durch Einschieben einer Trennwand ohne größeren Aufwand trennen kann. Entscheidet man sich für eine Einzelhaltung, dann kann man diese bereits ab einer Terrariengröße mit 120 x 80 x 120 cm (L x B x H) realisieren. Vor allem aggressive Männchen, muss man außerhalb der Paarungszeit einzeln halten.

Einrichtung haben sich horizontal und vertikal angeordnete Äste mit rauer Oberfläche in verschiedenen Stärken bewährt. Auf diesen verbringt der Fidschi-Leguan die meiste Zeit des Tages. Wer nicht auf natürliche Pflanzen verzichten will, kann Arten von Ficus, Pothos, Philodendron und Nephthytis verwenden, die allerdings auch teilweise gefressen werden. Eine kontrollierte Haltung und Vermehrung setzen jedoch eine kontrollierbare Fütterung voraus, weshalb ich auf natürliche Pflanzen in der Zuchtanlage gänzlich verzichte und daher künstliche zur Dekoration verwende. Viele künstliche Pflanzen schaffen auch die notwendigen Versteckmöglichkeiten für die Weibchen als Schutz vor den Männchen. Die Terrarieneinrichtung wird täglich mit leicht temperiertem Wasser übersprüht, meist beginnen die Leguane an den Blättern und Ästen die Tropfen aufzulecken, eine Schale mit frischem Wasser sollte aber trotzdem im Terrarium vorhanden sein. Besonders bei Jungtieren ist die Gefahr sehr groß, dass sie austrocknen. Aufgrund der hohen Luftfeuchte (Luftfeuchte: 60-80% Tag, 75-95% Nacht) sollte man die Terrarien keinesfalls aus Holz fertigen, sondern Kunststoffe, Plexiglas oder Sandwich-Platten (Kunststoff-Hartschaum-Kunststoff) verwenden. Als Bodengrund habe ich verschiedene Substrate verwendet, wobei sich trockener Quarzsand in unterschiedlichen Schichtstärken am besten bewährte. Torf oder Torf-Sand- Gemisch beginnen durch die hohe Feuchtigkeit sehr rasch zu schimmeln und stellen eine gesundheitliche Gefahr dar. Für ausreichend Frischluft im Terrarium sorgen vier ca. 10 x 30 cm große Belüftungen an der Front der Terrarien. Fidschi- Leguane erkranken bei Stickluft und zu hoher Luftfeuchte sehr rasch an Hautentzündungen, die teilweise nur sehr langwierig und schlecht abheilen. Die technische Einrichtung besteht aus vier Leuchtstoffröhren à 18 Watt (Phillips TL96) sowie zwei UVB-Strahlern mit 100-160 Watt“, die einmal jährlich gegen neue ausgetauscht werden. Diese Strahler werden von einem Thermostat mit Fernfühler (Biotherm 2000) geschaltet, sodass die Tagestemperaturen 28-32 °C betragen. Unter dem Strahler steigt die Temperatur bis auf 40 °C an, der Abstand zum Liegeplatz beträgt 25-30 cm. Früher verwendete ich den UVStrahler „Osram Ultravitalux“ (300 Watt) mit einem Abstand von ca. 60-70 cm zum Liegeplatz. Beide Strahlertypen haben noch nie Verbrennungen oder sonstige Hautveränderungen verursacht, trotz des geringen Abstands! In der Nacht sollte die Temperatur auf 20 °C abkühlen. Temperaturen unter 15 °C sollten auch in der Nacht nicht auf Dauer erreicht werden, sodass eine Freilandhaltung zwar möglich ist, aber auch im Sommer nicht dauerhaft erfolgen kann. Eine Rückzugsmöglichkeit in wärmere Bereiche sollte auch im Freiland gegeben sein. Eine zeitweise Haltung im Freigehege kann ich nur empfehlen, die Tiere sind nach dem Freilandaufenthalt viel aktiver, haben mehr Appetit und weisen intensivere Farben auf. Die Beleuchtungsdauer kann das ganze Jahr über 12 Stunden betragen. Männliche Fidschi-Leguane sind sehr territorial und dürfen daher ab der Geschlechtsreife nicht miteinander vergesellschaftet werden. Außerdem muss ein Sichtschutz zu anderen Männchen in angrenzenden Terrarien vorhanden sein. Das extreme territoriale Aggressionsverhalten kann auch durch andere Reptilienarten wie Grüne Leguane oder Stirnlappenbasilisken verursacht werden und führt über längere Zeit zum Dauerstress der Tiere, bis sie die Nahrung völlig verweigern und schließlich verenden! Kurzzeitiger Sichtkontakt zu Artgenossen desselben Geschlechts von ca. 30 Minuten einmal im Monat ist jedoch für die Männchen sehr stimulierend und begünstigt die Paarungsbereitschaft. Nach solchen Stimulationen sollte man das Männchen jedoch für einige Zeit beobachten, damit es das Weibchen nicht attackiert und es möglicherweise verletzt. Auch bei einer Gruppenhaltung mit mehreren Weibchen, kann es hin und wieder zu heftigen  territorialen Auseinandersetzungen, zwischen den Weibchen, kommen, sodass man Fidschi-Leguane am besten paarweise oder einzeln hält. Brachylophus fasciatus kann das ganze Jahr über paarweise gehalten werden, falls jedoch eine Trennung notwendig wird (Unverträglichkeit, medizinische Versorgung etc.), sollte man bei der Wiederzusammenführung des Paares die Tiere über einen längeren Zeitraum beobachten, um eventuelle aggressive Übergriffe durch das Männchen rechtzeitig zu erkennen. Falls es zum Beschädigungskampf kommt und dabei größere Bisswunden entstehen, sollte man das Paar sofort trennen, um weitere Verletzungen zu verhindern. Manche Paare können nach einer Trennung nie wieder vergesellschaftet werden.

 

Nahrung und Fütterung

 

Fidschi-Leguane sind Omnivoren (Allesfresser); deshalb sollte man ihnen ein breites Spektrum an Nahrung anbieten. Ich verfüttere meinen adulten Leguanen sechsmal wöchentlich eine Grünfutter-Mischung aus verschiedenen Gräsern, Blättern, Kräutern, Blatt- und Wurzelgemüse sowie Früchten. In den Sommermonaten wird ausschließlich Freilandfutter von einer ungedüngten Wiese verfüttert. Eine Palette von geeigneten Futterpflanzen findet man bei KÖHLER (2000) beschrieben. Einmal pro Woche wird ein Fastentag eingehalten. Zwei- bis dreimal wöchentlich werden zusätzlich Insekten verfüttert, die entweder in einer Schale oder direkt mit der Pinzette angeboten werden. Dabei werden die Futterinsekten mit einem Vitamin- und Mineralstoffpräparat eingepudert (Korvimin ZVT). Beliebte Futtertiere sind Wachsmotten und deren Larven, Grillen, Heimchen,Wanderheuschrecken, Zophobas und Seidenraupen. Schaben werden nur von sehr wenigen Tieren angenommen. Speziell die Männchen sollte man genau beobachten, um eine zu starke Gewichtszunahme rechtzeitig zu erkennen. Die Beine, der Schwanzansatz und der Nacken sollten muskulös, aber nicht fett sein. Übergewichtige Männchen sollte man unbedingt auf Diät setzen und nur jeden zweiten Tag mit Grünfutter versorgen, auf die Verfütterung von Insekten sollte man vorübergehend vollständig verzichten, bis der Leguan wieder sein normales Aussehen erlangt hat. Trächtige Weibchen haben einen erhöhten Appetit und müssen sehr abwechslungsreich ernährt werden.Als zusätzliche Kalziumversorgung werden geriebene Sepiaschalen oder geriebene Schalen von Hühnereiern angeboten. Meist fressen Weibchen bis kurz (3–5 Tage) vor der Eiablage. Verweigert ein Tier über einen längeren Zeitraum (2–4 Wochen) das Futter, kann dies ein Zeichen von Legenot oder anderen Problemen sein. Wirkt das Weibchen vor der Eiablage gesund und gut ernährt, dann hat es meist keine Probleme während und nach der Eiablage. Manche Fidschi-Leguane fressen von Geburt an schlecht, daher muss das angebotene Futter sehr frisch und reich an Vitaminen und Mineralstoffen sein, um Mangelerscheinungen durch die geringe Futteraufnahme zu vermeiden. Speziell solche Tiere müssen täglich begutachtet werden, damit man eine Unterversorgung rechtzeitig erkennen kann. Versuche, solche Exemplare mit Zwang zu füttern, enden meist mit dem Tod des Tieres. Die verabreichte Menge kann vom bereits geschwächten Organismus nicht mehr verdaut und aufgenommen werden, und die Tiere verenden mit vollem Magen. Der Grund für die schlechte Futteraufnahme liegt vermutlich in der gestörten Darmflora dieser Leguane. Auch frisch geschlüpfte Jungtiere, die nicht mit der Nahrungsaufnahme beginnen, kann man nicht zwangsernähren; sowohl der Stress als auch das Fehlen der Darmflora führen fast immer zum Tod.

 

Vermehrung und Aufzucht

 

Die Balz bei Fidschi-Leguanen ist immer mit Farbveränderungen, Kopfnicken und Bissen in den Nacken sowie in die Vorderbeine verbunden. Sie erfolgt sehr oft ohne eigentliche Paarung. Die Weibchen werden dabei häufig von den Männchen verletzt, bei größeren Verletzungen und offenen Wunden müssen sie sofort medizinisch versorgt werden, da sich diese bei der hohen Luftfeuchte rasch zu starken Entzündungen entwickeln. In der Zeit der intensiven Balz verringert sich manchmal der Appetit der Weibchen, und es ist oft notwendig, das Weibchen von der Pinzette zu füttern. Die Weibchen werden durchschnittlich mit zwei Jahren geschlechtsreif, wobei aber die ersten Eiablagen im Terrarium bei guter Ernährung schon im Alter von 16–18 Monaten möglich sind. Diese Gelege sind sehr häufig unbefruchtet, und es werden nur 1–3 Eier abgelegt. Die ersten befruchteten Gelege werden meiste erst im Alter von 2–3 Jahren abgelegt, die Gelegegröße erhöht sich dabei jährlich, und es werden 4–7 Eier abgelegt. Normalerweise setzen die Weibchen einmal jährlich ein Gelege ab, jedoch gibt es Weibchen, die bis zu vier Gelege im Jahr produzieren, dabei ist aber häufig nur eines befruchtet. Die Eiablagen können anzjährig erfolgen, wobei in den Monaten April bis Juli die größte Anzahl an Gelegen abgesetzt wird. Als Eiablageplatz wurden von meinen Weibchen niemals die angebotenen Ablageboxen (45 x 45 x 30 cm, L x B x H) verwendet, die im Zoo von San Diego sehr erfolgreich eingesetzt werden. In meinen Terrarien vergraben die Weibchen ihre Gelege ausschließlich im ca. 10–15 cm hohen Sand, oder wählten in Schauterrarien mit natürlicher Bepflanzung die Blumentöpfe (mit ca. 20 cm Durchmesser), die mit normaler Blumenerde befüllt waren, als Eiablageplatz. Befruchtete Eier sind ca. 40 x 20 mm groß und haben ein Gewicht von 8– 10 g. Die Eier werden auf grobkörnigem  Vermiculit – vermischt mit Wasser im Gewichtsverhältnis 1:1 – inkubiert. Andere Brutsubstrate wurden nicht von mir verwendet. Das gesamte Gelege wird in einer handelsüblichen Haushaltsdose (20 x 20 x 10 cm) gezeitigt. Am oberen Rand oder am Deckel der Dose werden sechs ca. 3–5 mm große Löcher gebohrt, die vorerst mit Klebeband verschlossen werden. Bei einer Zeitigung der Eier in einzelnen Dosen habe ich festgestellt, dass die Schlupfraten deutlich geringer sind als bei einer Zeitigung des gesamten Geleges in einer Dose. Vermutlich werden die noch nicht geschlüpften Jungtiere durch die Aktivitäten der bereits geschlüpften zum Schlupf angeregt. Die gleichen Beobachtungen konnte ich auch bei anderen Leguanen (Iguana, Cyclura) machen. Jeden zweiten Tag werden die Inkubationsdosen für ca. 30 Sekunden geöffnet und dabei die vollständig vergrabenen Eier kontrolliert. Bei einer Zeitigungstemperatur von 28– 29,5 °C schlüpfen die Jungtiere nach 120–200 Tagen. Bei niedrigeren und höherenTemperaturen war die Anzahl der missgebildeten Jungtiere sehr hoch.  Schlüpflinge haben ein Gewicht von 8–14 g, und meistens kann man die Geschlechter sofort nach dem Schlupf an ihren Zeichnungsmerkmalen erkennen.Wird das Ei aufgeschlitzt, so ist es notwendig, die Jungtiere ab diesem Zeitpunkt nicht zu erschrecken, ansonsten kann es passieren, dass die Jungtiere in Panik schlüpfen, bevor sie den Dottersack resorbiert haben. Dieser Vorgang kann bis zu zwei Tage dauern, bis die Jungtiere schließlich vollständig das Ei verlassen. Die Schlüpflinge verbleiben anschließend noch einen weiteren Tag im Inkubationsbehälter; dafür wird vorsichtig das Klebeband von den Löchern an Deckel oder Rand abgezogen, um den notwendigen Gasaustausch zu garantieren. Am dritten Tag werden die Jungtiere aus dem Inkubationsbehälter entfernt und in einem Inkubationsbehälter ohne Substrat einzeln untergebracht. Der Boden wird mit angefeuchtetem Fließpapier ausgelegt, und die Schlüpflinge bleiben etwa weitere zwei Tage in dieser Box, bis der Restdottersack samt Nabelschnur abgefallen ist. Erst dann werden die Jungtiere zusammen in Terrarien mit einer Größe von 80 x 60 x 60 cm (L x B x H) untergebracht. Werden die Jungtiere einzeln aufgezogen, so verweigern sie sehr lange die Futteraufnahme, teilweise beginnen sie gar nicht zu fressen. Als Futter wird die gleiche Nahrungspalette angeboten wie bei den Adulti, auch das Aufzuchtterrarium ist gleich eingerichtet. Durchschnittlich beginnen die jungen Leguane am zehnten Tag Semiadultes Männchen in Normalfärbung Semiadultes Männchen in Drohfärbung mit der Nahrungsaufnahme, es kann aber auch vorkommen, dass sie erst nach 14–21 Tagen zu fressen beginnen. Vereinzelt fressen Jungtiere mehr Insekten als die erwachsenen Leguane; dies sollte man maximal bis zu einem Alter von einem Jahr ermöglichen. Die Jungtiere werden im Gegensatz zu den Adulti an sieben Tagen in der Woche gefüttert, außerdem ist ihr Trinkbedürfnis größer. Einmal wöchentlich werden die jungen Leguane gewogen. Verliert ein Tier innerhalb einer Woche mehr als 10 % seines Körpergewichts, so muss es von der Pinzette gefüttert werden, bis es sein Normalgewicht wieder erreicht hat. Eine geeignete Methode für die Handfütterung besteht darin, das verabreichte Futter in den Mundwinkel zu stecken. Dabei beginnen die Jungtiere meist sofort zu kauen und zu schlucken, oft wird das Futterstück sofort gefressen. Während der junge Leguan am verabreichten Futterstück herumkaut, versucht man bereits, ihm das nächste Stück auf die gleiche Art und Weise ins Maul zu stecken. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen Tropfen handelsüblicher Babynahrung (Alete, Hipp usw.) mit Hilfe einer Pipette oder Spritze auf die Nasenspitze des Leguans zu träufeln. Wenn das Jungtier beginnt, ihn abzulecken, wird der nächste Tropfen verabreicht. Im Alter von drei Monaten sollte man die jungen Fidschi- Leguane paarweise in größere Terrarien übersiedeln, idealerweise in das Terrarium, in dem sie auch als adulte Tiere bleiben können.

 

Lebenserwartung und Schlussbemerkungen

 

Erfüllt man die genannten Bedingungen für die Haltung und Pflege dieser Art, so sind Fidschi-Leguane ausgesprochen langlebige Terrarienpfleglinge. Ich habe meine Tiere Anfang der 1990er-Jahre erworben; zu diesem Zeitpunkt waren sie bereits vier Jahre alt, sodass eine Lebenserwartung von 20–25 Jahren durchaus realistisch ist. Kranke Tier haben unverkennbare Symptome wie schlechten Appetit, dunkle bis schwarze Grundfarbe und tief liegende Augen. Fidschi-Leguane bedürfen intensiver Pflege und täglicher Beobachtung. Wer diese Voraussetzungen erfüllen kann, wird lange Freude mit ihnen haben.

 Literatur

 http://www.cyclura.info/artikels/bib_fiji.htm